Mensch-Tier-Beziehungen
Tiere sind von jeher eng mit den Menschen verbandelt. So haben sich die Menschen im Laufe ihrer Evolution zusammen mit anderen Lebewesen in ihrem Naturumfeld entwickelt und waren somit ständig auch mit Tieren konfrontiert. 1984 formulierte Edward O. Wilson die „Biophilie-Hypothese“, die im Kern besagt, dass der Mensch aufgrund dieser Prägung und Beeinflussung durch seine Jahrtausende evolutionäre Entwicklung eine natürliche Verbundenheit zur Natur und allen in ihr beheimateten Lebewesen in sich trägt.
Demzufolge zeigt die Forschung und zahlreiche Studien heute, dass wir Menschen den Umgang mit Tieren und Naturräumen brauchen, um uns zu entwickeln und wohlfühlen zu können.
Die positive Wirkung von Tieren auf uns Menschen wird seit vielen Jahren stetig erforscht. Bereits fest steht mittlerweile: Die Mensch – Tier Begegnung u.a. durch Tiergestützte Interventionen können die persönliche Entwicklung fördern und bei der Bewältigung von Beeinträchtigungen in unterschiedlichen Lebensbereichen helfen.
„Tiergestützte Intervention ist der Oberbegriff für alle professionell durchgeführten tiergestützten Einsätzen. Es besteht ein vielfältiges Weiterbildungsangebot zur Tiergestütten Intervention deutschsprachigen Ländern mit unterschiedlicher Qualität.“ (Otterstedt, 2016, 7)
Alpakas und Brahmas
Die Tiergestützte Intervention lässt sich in folgende Bereiche unterteilen, die sich aus der jeweiligen Grundqualifikation ableitet werden:
Tiergestützte Therapie (TGT)
„Die Tiergestützte Therapie (TGT) wird ausschließlich von ausgebildeten Therapeuten ausgeführt, z.B. Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, […] Sozialtherapeuten, die sich in der Tiergestützten Intervention weitergebildet haben. Der TGT-Einsatz hat ein definiertes therapeutisches Ziel. Grundlage der TGT- Arbeit bilden therapeutische Methoden.“ (Otterstedt, 2016,7)
Tiergestützte Pädagogik (TGP)
„Die Tiergestützte Pädagogik (TGP) wird ausschließlich von ausgebildeten Pädagogen ausgeführt, z.B. … Sozialpädagogen, Behindertenpädagogen, Erlebnispädagogen, Heilpädagogen, die sich in der Tiergestützten Intervention weitergebildet haben. Der TGP- Einsatz hat ein definiertes pädagogisches Ziel. Grundlagen der TGP- Arbeit bilden pädagogische Methoden.“ (Otterstedt, 2016,9)
Tiergestützte Förderung (TGF)
„Die Tiergestützte Förderung (TGF) kann unabhängig von einem pädagogischen oder therapeutischen Beruf durchgeführt werden. TGI- Anbieter sind z.B. Sozialarbeiter, Biologen, Landwirte usw., die sich in der Tiergestützten Intervention weitergebildet haben. Aber auch Pädagogen und Therapeuten entscheiden sich durchaus bewusst für die TGF, wenn sie keine spezifischen pädagogischen bzw. therapeutischen einsetzen wollen. Im Vordergrund der TGF steht die zielgruppenspezifische Förderung mit definierten Förderzielen: z.B. physische bzw. soziale Aktivierung, Motivierung, Anregung der Kommunikation. Gezielte Förderung verstärkt im sozio- emotionalen und kommunikativen Bereich.“ (Otterstedt, 2016, 11)
Tiergestützte Aktivität (TGA)
„Die Tiergestützte Aktivität (TGA) kann unabhängig von einem pädagogischen oder therapeutischen Beruf durchgeführt werden. TGI-Anbieter sind z.B. Sozialarbeiter, Biologen etc., die sich in der Tiergestützten Intervention weitergebildet haben. Im Vordergrund der TGA steht die Aktivität im Beisein bzw. mit dem Tier. Es bestehen keine konkreten Förderziele.“ (Otterstedt, 2016, 12)
Bienengestütztes Projekt Bienosoph
Die Tiergestützte Intervention findet im Einzel- oder Gruppensetting statt.
Die allgemeinen Ziele der Tiergestützten Intervention können wie folgt beschrieben werden:
• Verbesserung des subjektive Wohlbefindens sowie die Lebensqualität des Klienten
• Verbesserung, Aufbau und/oder Erhalt der physischen, mentalen und psychischen Fähigkeiten
• Unterstützung der Fähigkeiten zur Durchführung von Aktivitäten und Handlungen
• Förderung des Einbezogenseins der Klienten in jeweilige Alltagshandlungen und Lebenssituationen
• Darbietung einer Möglichkeit auf Erfolg Verhaltensauffälligkeit nachhaltig zu bearbeiten
Kurzum ermöglicht die TGI, die Tiergestützte Intervention, dass der jeweilige Mensch in seinen unterschiedlichen Lebensbereichen – seinen Fähig- und Fertigkeiten entsprechend – agieren, reagieren und partizipieren kann.
